Hansestadt Soest

Die mittelalterliche Großstadt Soest spielte im 12. Jahrhundert eine wichtige Rolle im damaligen Machtgefüge. Soest wurde 836 erstmals urkundlich erwähnt und das auf der Kuhaut und der alten Schrae überlieferte Stadtrecht bestand schon länger.  Als dann unter der Beteiligung Soester Kaufleute die Stadt Lübeck gegründet wurde, hat man das bewährte Soester Stadtrecht übernommen. So kam es, daß Soester Recht von Lübeck aus in den Ostseeraum verbreitet wurde.

Lübeck wurde gegründet, und erhielt 1160  das beschriebene Soester Stadtrecht. In einigen Angaben wird die Entstehung der Stadt Lübeck als Gründungsdatum der Hanse gleichgestellt. Veränderungen im politischen Europa führten zu der sogenannten Städtehanse, die sich um die Befriedung der damals gefährdeten Handelswege kümmerte und wahrscheinlich auch Gemeinschaften förderten, die sich für die gefährliche Handelsreise zusammenschlossen.
Eine relativ ungefährliche Reise wie heute in das europäische Nachbarland war zu der Zeit noch nicht möglich. Wegelagerer und andere Räuber hatten sicher auch damals Lust auf ergiebige Überfälle  an „wehrlosen“ Kaufleuten. Die Städtehanse verlor mit sicheren Handelswegen an Bedeutung. Die Kaufleute konnten selbst Handel betreiben, auch mit Vertretern in anderen Städten. In den Städten wurde ein sicherer Markt möglich, und Städte mit Seehäfen waren im Vorteil. Sie konnten Handel mit den „Hanse Koggen“ den damaligen Handeslsschiffen betreiben, und gefährliche Landwege waren nicht mehr alleine zum Handel gefragt.

Die Kooperation Soests mit Lübeck war da sicher von Vorteil, denn Soest war ein wichtiger Produktions- und Handelsstandort für Salz. Am ehemaligen Salzstandort am Kohlbrink in Soest wurden riesige Mengen Salz in Siedepfannen hergestellt und wohl europaweit vertrieben. Salz war zu der Zeit das wichtigste Konservierungsmittel für Lebensmittel und damit unverzichtbar. Mit diesem wichtigen Handelsgut hat Soest den Grundstein für seinen damaligen Reichtum gelegt, und mit den Hansestädten in Europa, insbesondere von Lübeck aus in Richtung Ostsee, gehandelt. Aber nicht nur Salz wurde gehandelt, es bestand Handel in beiden Richtungen.  Als Beispiele der Handelswaren kann man Salz, Hering,  Wachs, Felle,  Eisenwaren/ Metalle und Tuchwaren nennen, jeweils aus seiner traditionellen Herkunft erfolgreich dahin verkauft, wo es gebraucht und nicht vorhanden war.

Diese intensive Bindung erkannt man heute noch an Strassennamen in Soest. Hier spiegeln sich die alten Hanseverbindungen wider.  Riga Ring, Wisby Ring, Brügge Ring und Lübecker Ring sind nur einige Beispiele.
Mitglied der Hanse konnte nur werden, der es beantragte, und genügend Geld hatte. „Arme“ Städte kamen als Mitglied natürlich nicht in Frage.
Soest war eine so genannte Prinzipalstadt im westfälischen Hansequartier mit Dortmund,  Münster, Osnabrück, und Vertreter für 20 Städte, unter anderem einige Städte aus dem Sauerland und für Lippstadt, daß nur durch Soest Zugang zur Hanse hatte.
Im „Werner Städtebund“ haben sich am 17. Juli 1253 die Städte Soest, Dortmund, Münster zusammengeschlossen, Osnabrück kam im September 1268 dazu, Ziel dieses Zusammenschlusses war die Sicherung des Friedens innerhalb Westfalens. Auch diesen Bund  kann man an Soester Strassennamen ablesen, nämlich:  Münsterweg,  Dortmundweg und Osnabrückweg, alle drei im Soester Osten zu finden.

Blütezeit der Hanse etwa 1250 bis 1400

Den Kern der Hanse bildeten etwa 72 Städte, darunter Soest; weitere 130 waren locker assoziiert. Der Einflußbereich der Hanse reichte von Flandern bis Reval am finnischen Meerbusen. Dieser Machtfaktor blieb nicht ohne Folgen und führte unter anderem zum Hanse-Dänemark-Krieg mit dem Frieden von Stralsund im Jahr 1370.

Der Hansisch-englische-Krieg und der Hansisch-niederländische Krieg zeigen beispielhaft, das die Hanse erhebliche politische Interessen gegen die damaligen Großmächte vertrat, es kam zum langsamen Niedergang.

Der erste Hansetag fand 1356 statt, und der letzte im Jahr 1669, aber da war Soest schon lange keine Macht mehr. Der 30-jährige Krieg hatte Soest sehr zugesetzt, Geld war nicht mehr da und der Handel lag darnieder. Es begann das, was man heute noch „versoestern“ nennt. Soest wurde unbedeutend, arm und war nicht mehr einflussreich.

So kommt es, daß manche heute von Autokennzeichen träumen, welche die Hansestadt Soest hervorheben. So wie Hamburg mit seinem HH, Rostock oder Stralsund und Bremen mit HRO, HST und HB.
Soest aber bleibt einfach so – SO, nicht HSO- unser Soest von heute eben.

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