Kanadier und Danish Milk

Historisches Soest Kanadische Soldaten bei der Übergabe der Soester Stadtrechte
Historisches Soest Kanadische Soldaten bei der Übergabe der Soester Stadtrechte

In Soest waren bis 1970 kanadische Soldaten stationiert. Sie waren zunächst nach dem 2. Weltkrieg als Besatzer gekommen, aber später erhielten Sie die Soester Stadtrechte verliehen und gingen als Freunde. Zunächst nach Lahr im Schwarzwald, und später war die Besetzung Deutschlands beendet. Zurückgeblieben ist die Geschichte der Kanadier und Danish Milk.

Der Artikel soll heute einen Blick auf die privaten Lebensumstände der Soldaten und ihrer Familien werfen, die in großer Zahl in Soest lebten. Die heute so genannte englische Siedlung war zunächst von kanadischen Familien bewohnt. Kaiser-Otto-Weg, Wilhelm-von-Holland-Weg, Ruploher Weg und so weiter werden auch heute noch vielen Familien in Kanada ein Begriff sein.

Es war in der Mitte der 1960er Jahre in der so genannten „englischen“, eigentlich kanadischen Siedlung. Es gab eine eigene Infrastruktur für die kanadischen Familien, so auch ein Kaufhaus: MLS, Maple leaf Service.

MLS organisierte auch die Belieferung der Familien mit Milch, in die Haushalte, als Haustürservice, mit dänischer Milch, eben Danish Milk.

Die Danish Milk kam täglich frisch mit einem LKW aus Dänemark nach Soest. Aber auch nach Iserlohn, Hemer und so weiter.

MLS, mit deutschem Chef ,entschied sich, diese Lieferungen an deutsche Unternehmer zu vergeben, und so kam eine Familie aus Ostönnen mit eigenem Lebensmittelgeschäft ins Gespräch, die diese Lieferungen übernahm.

Dazu wurden jetzt Einzelheiten bekannt, die hier festgehalten werden sollen:

Die kanadischen Familien stellten Karten ins Fenster ihrer Wohnungen mit Schildern: Milk or no Milk

Genau das war hier die Frage, denn bis zur dritten Etage sollten die vielen Milch-Tetra-Packs nicht umsonst getragen werden.

Hatte man das Schild Milk ins Fenster gestellt, wurde geschellt, Milk abgegeben und kassiert. Teils in Bar, natürlich mit D-Mark, teils mit Tickets aus dem MLS. Kein Schild- no milk
Bei der Menge der Kunden war es nötig, weitere Arbeitnehmer einzustellen, wobei überliefert ist, dass diese mit, sagen wir, nicht so ganz handfesten Englischkenntnissen schon mal fragten:
Is die Lady home? Ist die Hausfrau zu Hause?
oder
Tomore is hollidä, Morgen ist Feiertag 😉

Die Milch wurde in Tetrapacks zu einem oder zwei Liter geliefert.

Als aussergewöhnlich für deutsche Verhältnisse wurde die Weihnachtszeit empfunden.

Für die Soester waren damals bunte elektrische Lichter, Weihnachtsbäume mit fertig verpackten Geschenken darunter zu Beginn der Weihnachstzeit exotisch, unverständlich, oder vielleicht auch: Schön, könnte man machen.

Und das Highlight für Soester Gaumen war Eggnog, ein leckeres Getränk mit und ohne Alkohol zu genießen, das man so in Soest noch nicht kannte. Dieses leckere Getränk kann man übrigens auch mit Rum und/oder Whiskey und /oder Weinbrand und/oder… verfeinern.

Leider gibt es keine Bilder mehr von dieser Danish Milk, wer aber noch so ein Bild hat, oder sogar von diesem Haustürservice etwas weiss oder Bilder hat: SEHR GERNE her damit. Alles wird hier gezeigt, wenn Sie es wünschen!

Und weil ich weiß, das stadtfuehrung-soest.de auch in Kanada gelesen wird: Grüße nach Kanada!!
Erinnern Sie sich?

 

Bis bald: stadtfuehrung-soest.de

Die Bilder auf dieser Seite stammen als Screenshot aus dem Film: Im Herzen Westfalens- Soest in historischen Filmen. Mit freundlicher Genehmigung des LWL

Historisches Soest Kanadische Soldaten bei der Übergabe der Soester Stadtrechte
Historisches Soest Kanadische Soldaten bei der Übergabe der Soester Stadtrechte

 

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1 Kommentar

  1. Hi,

    I was recently reading that, unlike the Americans, British and French, the Canadian forces were not occupiers in Germany. Excerpt and links below:

    „The legal status of forces located in Germany was a matter of concern for the Canadian government and discussions on this issue marked the beginnings of a complicated relationship with the Federal Republic of Germany (FRG) as Canadian officials negotiated with the Three Powers (Britain, France and the United States) in an effort to establish an independent Canadian policy.

    In the end, they were successful: Canadian forces did not take on occupation duties in the FRG. The Canadians involved hoped that non-occupation status would promote West German acceptance of NATO and ease the entry of the FRG into the alliance. In addition, they wished to improve German-Canadian relations.“

    See links:
    https://www.collectionscanada.gc.ca/obj/s4/f2/dsk2/ftp02/NQ54006.pdf?fbclid=IwAR20pIg9mw6kgEQLKNIfrs64H_e-BZy-Uc8EVM5f-2nepasuP8o4A07M9hg

    https://books.google.ca/books?id=tZvRAQAAQBAJ&pg&fbclid=IwAR0sR22bmiuO7jYJ5CUOQgYdg_hShFnYBlLp1NRGehhnLzYl8GqBJGV2Tb8

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